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Die Dominikanerkirche in Regensburg

Regensburg ist die Heimat der beiden größten Bettelordenskirchen in Süddeutschland. Die Dominikanerkirche St. Blasius hier liegt im äußersten Westen der mittelalterlichen Stadt und im Osten befindet sich die Minoritenkirche der Franziskaner. Der Dominkanerorden wurde im frühen 13. Jahrhundert gegründet und breitete sich rasch über ganz Europa aus. Als das Regensburger Kloster 1229 gegründet wurde, war es schon das 5. Kloster auf deutschem Boden. Die Dominkaner widmeten sich traditionell innerhalb der Seelsorge der Bevölkerung. Der Schwerpunkt lag auf der Beichte und der Predigt sowie der Bekehrung von Ketzern und Irrgläubigen. Dies erforderte eine gründliche Ausbildung in der Kenntnis der Theologie und der Philosophie, somit zogen die Dominikaner gerade wissbegierige Gelehrte aller Fachrichtungen in ihren Bann.

Die Dominikanerkirche in Regensburg war im Jahre 1300 zum größten Teil fertiggestellt. Mit ihrer Länge von 78 Metern stand sie nach dem Dom die zweitgrößte Kirche der Stadt. Als Bettelorden unterlagen die Dominikaner auch in ihrem Kirchenbau den Regeln der Armut. Deshalb sieht man an der Kirche so gut wie keinen Schmuck. Und auch einen großen Kirchturm sucht man vergeblich: wie bei Bettelordenskirchen üblich, gibt es nur einen bescheidenen Dachreiter. Am Außenbau gibt es genau zwei Skulpturen. In einer Nische über dem Portal befindet sich der Heilige Blasius, der Kirchenpatron. Im Allgemeinen weihen die Dominikaner ihre Kirchen der Gottesmutter. Dass diese Kirche nach einem Heiligen genannt ist, liegt vermutlich daran, dass sich ursprünglich hier eine Kapelle St. Blasius befand, die den Dominikanern bei ihrer Ankunft in der Stadt vom Bischof übergeben wurde. Ganz oben am Nordostpfeiler befindet sich die zweite Plastik: Auf der Westseite des Pfeilers sieht man einen Affen sitzen, auf der Ostseite einen springenden Hund. Der nach Westen blickende Affe symbolisiert den Teufel.

Der bedeutendste Dominikanermönch, der in Regensburg wirkte, war Albertus Magnus, der als Universalgelehrter des 13. Jahrhunderts galt. Er hatte Philosphie, Medizin und Rechtswissenschaften studiert, setzte sich mit jüdischen, arabischen und griechischen Schriften auseinander und war in den Naturwissenschaften seiner Zeit bewandert. Mitte des 13. Jahrhunderts lebte er drei Jahre lang als Lektor hier im Dominikanerkloster und hielt theologische Vorlesungen. Der Hörsaal, dem Albertus Magnus unterrichtete, existiert noch heute. Noch bedeutender war sein Wirken in den Jahren 1260 bis 1262, denn in dieser Zeit war Albertus Magnus Bischof von Regensburg. Er nahm die Bischofswürde entgegen dem Wunsch seines Ordens an, auf ausdrückliche Anordnung des Papstes hin, denn das Bistum Regensburg war wegen der finanziellen Misswirtschaft seines Vorgängers in argen Schwierigkeiten. Albertus Magnus gelang es in nur zwei Jahren, die Verhältnisse des wieder in Ordnung zu bringen. Dann suchte und fand er einen fähigen Nachfolger für sein Amt, nämlich Leo Tundorfer, in dessen Amtszeit der Baubeginn des gotischen Domes fiel. Albertus Magnus wurde 1931 heiliggesprochen und ist einer der Bistumspatrone von Regensburg.

Im 16. Und 17 Jahrhundert diente die Dominikanerkirche in Regensburg für einige Jahrzehnte als sogenannte Simultankirche: das bedeutet, in ihr wurden sowohl katholische als auch protestantische Gottesdienste gefeiert. Nachdem die Bürgerschaft 1542 zum protestantischen Glauben übergetreten war, benötigte man natürlich eine Kirche. Die Neupfarrkirche war zu klein, um alle Protestanten aufzunehmen. Der Rat der Stadt beschloss daher, dass die Dominikanerkirche künftig beiden Konfessionen als Kirche dienen sollte. So kam es, dass die Katholiken im Chor der Kirche Messe feierten, und die Protestanten im Langhaus. Nur ein hölzerner Lettner trennte die beiden. Mit den heutigen ökumenischen Gottesdiensten hatte das allerdings wenig zu tun: oft fanden die Messen zeitgleich statt und man versuchte, sich an Lautstärke zu übertreffen und eine ungestörte Messfeier der „anderen“ zu verhindern.

Dieser Zustand war für beide Religionsgemeinschaften nicht befriedigend. Schließlich gab der Rat der Stadt den Dominikanern die Möglichkeit, ihre Kirche für 6000 Gulden freizukaufen und so ging die Kirche im Jahre 1630 wieder in den alleinigen Besitz des Klosters über. Mit den 6.000 Gulden wurde übrigens der Bau der protestantischen Dreieinigkeitskirche gegenüber bezahlt.

Die Dominikanerkirche in Regensburg dient heute als Versammlungskirche der Marianischen Männerkongregation.

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